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Gehrd Grothusen

aktuelle Ausstellung

Rejecting nothing, selecting nothing 1, 2008, nach einem Gemälde von Wiktor Michajlowitsch, Kugelschreiber auf Papier, 29,7 x 21 cm

aktuelle Ausstellung

“Rejecting nothing, selecting nothing 3.", 2008, Mixed Media, 29,7 x 21 cm

aktuelle Ausstellung

"Brandenburger Landschaft 3.", 2007, Tusche auf Papier, 65 x 100 cm

aktuelle Ausstellung

"Rejecting nothing, selecting nothing 2.", 2008, Mixed Media, 29,7 x 21 cm

Über die Arbeiten von Gehrd Grothusen
Text von Sönke Kniphals

Gehrd Grothusen nutzt das Medium der Fotografie, Zeichnung, Malerei und Fotokopie zur technischen, analogen, digitalen und manuellen Reproduktion. Aus einem sich stetig erweiternden visuellen Archiv entnimmt Grothusen einzelne Motive oder geschlossene Bildserien und macht diese zum Ausgangspunkt seiner Arbeiten. In der analogen Sammlung treffen eigene und fremde Fotografie aufeinander; Schwerpunkte in den Sujets Grothusens bilden Landschafts- und Tierdarstellungen, Filmstills und Motive aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte. Durch die Wiederholungen ein und desselben Bildinhaltes, oder der Auseinandersetzung mit einem Thema in mehreren Bildern, finden sich die fotografischen und xenografischen (Fotokopie), grafischen und malerischen Arbeiten zu Paaren, Gruppen und Serien erweitert. Als Vorlage für seine Ölmalerei verwendet Grothusen Fotografien, die durch unterschiedliche technische und optische Verfahren entstanden sind - neben konventionellen Lichtbildern auch Polaroids oder von einem Bildschirm abfotografierte Fernsehfilmstills. Zum Teil setzt er, indem er mit der Fotokopie (elektronische Fotografie, Xenografie) ein weiteres Medium in den Werkprozess einbindet, die Reproduktion einzelner Motive intermedial fort; nimmt anschließend das nach fotografischer Vorlage entstandene Ölbild selbst zur Vorlage einer Fotokopie, die anschließend wiederum, originalgetreu mit Ölfarbe auf Leinwand übertragen wird. Mit dem fotorealistischen Transfer von dem Abzug auf die Leinwand, evoziert die graduell variierende Verfremdung der eingefangenen Realität, die ihren Ursprung in der divergierenden Qualität oder dem spezifischen Kolorit der Fotografien, in der Auflösung der Form und Reduktion der Farben durch den Fotokopierer finden, eine emotionale Stimmung und subjektive Wahrnehmung der Natur. Der Maler hinterlässt in seinen Ölbildern keine individuelle Handschrift, minimiert seinen persönlichen Einfluss, gleichsam den Duktus und ordnet den Malprozess in eine Reproduktionskette ein. Zur Untersuchung der zugrundeliegenden topografischen Situation dekonstruiert Grothusen fotografische Ansichten verschiedener Park- und Heidelandschaften in einer Serie monochromer Tuschzeichnungen. Indem er nur Teile der Vegetation en Detail ausführt, aber Hintergrund und Vordergrund in geschlossenen Schwarz- oder Weißflächen stilisiert, verweist er auf die eingeschränkte Perspektive des Betrachters gegenüber der Ferne und die reduzierende Darstellung der Grafik selbst. In weiteren fragmentarischen Zeichnungen werden verschiedene Schraffuren und Materialien eingesetzt. Die grafische Wiederholung einiger figürlicher Darstellungen orientiert sich an einem kompositorischen Gitter, verfolgt also ein ganz ähnliches Prinzip wie der S/W-Fotokopierer, der das Ursprungsbild in eine Druckvorlage aufrastert und die Farb- und Halbtöne in einen binären Code (an dieser Stelle schwarz drucken/an dieser Stelle nicht Schwarz drucken) übersetzt, um mit einer Struktur kleinerer und gröberer, vereinzelter und verdichteter Schwarzpunkte ein Abbild erzeugen zu können.

Die xenografischen Reihen machen die konzeptuelle Untersuchung der veränderten Wahrnehmung durch technische Reproduktion zu ihrem zentralen Gegenstand. Zwar wird die Rezeption der Ölbilder, Fotografien und Zeichnungen bereits durch den ablesbaren Einbezug technischer Verfahren über die Möglichkeit einer rein wirkungsästhetischen Betrachtung hinaus erweitert, aber erst in den Kopierarbeiten rückt di Fotokopie als Bildträger und die massenhafte Reproduzierbarkeit von Einzelbildern durch automatisierte Methoden in den Vordergrund. Grothusen wendet bei der Vervielfältigung durch Fotokopie die Möglichkeit der Vergrößerung und Verkleinerung, die Option Helligkeit und Dunkelheit stufenweise verändern zu können, an. Er greift, nachdem fotooptische Verfahren zuvor die Ästhetik seiner Bilderpaare beeinflusst haben, jetzt seinerseits durch minimale Überzeichnungen und Selektion manipulierend in die Bildfindungsund Multiplikationszyklen der Kopiermaschine ein. Das Einzelbild verliert im Kontext seiner ins massenhafte gesteigerten Wiederholung seine Autonomie und wird Teil einer sukzessiven Entwicklung.

Durch seine referentielle Arbeitsweise löst Grothusen eine klare Trennung zwischen Vorlage und Abbild, Original, Nachbildung, Wiederholung, Kopie, manueller oder maschineller Reproduktion, Kopier- und Zeichentechnik auf und wirft die Frage um die Autorenschaft der visuellen Darstellung von Realität ebenso auf, wie die um die Urheberschaft und tradierten Mechanismen deren Wirkung. Ausgehend von der Möglichkeit zur Vertiefung der visuellen Apperzeption, zur willentlichen Zuwendung, Isolation und Analyse der visuellen Einzelerscheinungen, die vor der natürlichen Optik unbemerkt im breiten Strom des Wahrgenommenen mitschwammen (Walter Benjamin) begibt sich Grothusen auf die Suche nach einer einzigartigen Aura, die es im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit nicht mehr geben soll.

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Lebenslauf

1978

geboren in Kiel lebt und arbeitet in Hamburg

1998 – 1999

Beginn des Studiums an der Muthesius Hochschule Kiel bei bei Professorin Elisabeth Wagner

1999

Student in der Klasse für Malerei von Professor Peter Nagel

2005

Diplom bei Professorin Birgit Jensen

Ausstellungen/Stipendien (Auswahl)

2010 “Derridas Katze”, Gruppenausstellung im Kunstraum Kreuzberg, Berlin
2008 “rejecting nothing, selecting nothing”, Ausstellung bei Cluster, Berlin
2007 “be one, get three”, Gruppenausstellung bei Cluster, Berlin
2007 Alternative Artfair, Kopenhagen, Dänemark
2007 “Crosstalking”, Gruppenausstellung im Kunstverein Christianssands, Norwegen
2007 “Sunset/Sunrise”, Ausstellung bei Cluster, Berlin
2007 “Hotel Cluster”, Gruppenausstellung bei Cluster, Berlin
2006 “Alice and me”, Gruppenausstellung bei Cluster, Berlin
2006 “Forest Enter Exit” (zusammen mit Anne Staszkiewicz) bei Cluster, Berlin
2006 “Vorabzug”, Gruppenausstellung bei Cluster, Berlin
2005 “Kabinett 3”, Gruppenausstellung, Frankfurt
2005 “Pre-Production”, Gruppenausstellung in der Landesvertretung Schleswig-Holstein, Berlin
2005 “Insel”, Gruppenausstellung, Berlin
2005 Diplomausstellung, Berlin
2004 “Volume 99/04”, Gruppenausstellung im Kunstverein Elmshorn, Schleswig-Holstein
2003 Stipendiat des August Westphalen Stipendiums
2001 “Klassentreffen”, Gruppenausstellung im Kulturzentrum Schloss Salzau, Schleswig-Holstein
2001 “Sequenzen” (zusammen mit Vivian Kahra) bei Prima Kunst, Kiel

Ausstellungen von Gehrd Grothusen bei Cluster

"rejecting nothing, selecting nothing"

"Sunset/Sunrise"

„Forest Enter Exit“

"New Order"

„Be one get three“

"Hotel Cluster"

„Alice and Me“

„Vorabzug“

 

Anschrift: Gehrd Grothusen, Alter Kirchweg 53, 21217 Seevetal

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